In Sachsen gab es bis zu ihrer Auflösung in der Zeit des Nationalsozialismus acht jüdische Gemeinden in Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen, Zittau und Zwickau. Während die größeren Gemeinden in der Regel über repräsentative Synagogenbauten verfügten, bestanden in den kleineren Gemeinden zumindest Betstuben, in denen die Gottesdienste stattfanden.
Zerstörte und demolierte Synagogen in Sachsen
Am 9./10. November 1938 waren die jüdischen Gotteshäuser Ziel von Angriffen und Zerstörung. Auf dem Gebiet des heutigen Sachsen überstand von den großen freistehenden Synagogen nur die in Görlitz, das damals zu Preußen gehörte, die Pogromtage.
Soweit bislang bekannt waren betroffen:
Annaberg
Betsaal, Buchholzer Straße 17 (Hinterhaus; Weihe: 1925; 1938 nicht mehr genutzt); wohl verwüstet
Bautzen
Gemeindebetstube, Töpferstraße 35; demoliert
Chemnitz
Gemeindesynagoge, Stephansplatz 3 (Weihe: 1899); niedergebrannt, abgerissen
Dresden
Gemeindesynagoge, Zeughausstraße 1b (Weihe: 1840); niedergebrannt, abgerissen
Görlitz
Gemeindesynagoge, Otto-Müller-Straße 3 (Weihe: 1911); Brandlegung, gelöscht
Leipzig
Ez-Chaim-Synagoge, Apels Garten 4 (Weihe: 1922); niedergebrannt, abgerissen
Krakauer Synagoge, Berliner Straße 10 (gegr. 1902); geplündert
Kolema-Synagoge, Berliner Straße 4 (gegr. 1904); demoliert
Tiktiner Betsaal, Brühl 71 (gegr. 1850); demoliert
Bernstein-Schul, Bussestraße 5a (gegr. ca. 1919); demoliert
Tifereth-Jehuda-Synagoge, Eberhardstraße 11; wohl demoliert
Bethaus Bikur Cholim, Eisenbahnstraße 6 (Hinterhaus; gegr. 1905); demoliert
Beth-Jehuda-Synagoge (auch Ariowitsch-Synagoge), Färberstraße 11a (Hinterhaus; gegr. 1921); demoliert
Ahawath Thora-Synagoge, Färberstraße 4–6 (gegr. 1907); demoliert
Gemeindesynagoge, Gottschedstraße 3 (Weihe: 1855); niedergebrannt, abgerissen
Brodyer Synagoge (auch: Talmud-Thora-Synagoge), Keilstraße 4 (Weihe: 1904); gelegter Brand gelöscht, demoliert
Plauen
Gemeindesynagoge, Engelstraße 15/ Senefelder Straße 24 (Weihe: 1930); niedergebrannt und abgerissen
Zittau
Gemeindesynagoge, Lessingstraße 12 (Weihe: 1906); niedergebrannt, gesprengt, abgerissen
Zwickau
Betsaal Adass Jisroel, Burgstraße 10 (Hinterhaus; Weihe: 1920); ausgebrannt, später Teilabriss
Zumindest in Leipzig blieben einige wenige Betstuben von den Übergriffen verschont.