Berichte der Exil-SPD über die Pogromgewalt und ihre Folgen (2)

Die Deutschland-Berichte der Exil-SPD geben zahlreiche weitere Informationen zu den Ereignissen der Pogrome in Sachsen.

Versteckt in christlichen Häusern

Der Bericht von 1939 (o. A.: Die Judenverfolgungen, in: Deutschland-Berichte [der Sozialdemokratischen Partei] 6 (1939), 7, S. 898–940) erwähnt auch, dass einige Männer durch Flucht oder Abwesenheit ihrer Verhaftung entgangen seien. Manche hätten sich auch in christlichen Häusern versteckt (S. 922). In der Tat gibt es zahlreiche Berichte – besonders für Leipzig – in denen Verfolgte über die Warnungen und Unterstützung, die sie erhielten, Zeugnis geben.

In Geiselhaft

Gleichwohl benannte der Sopade-Bericht auch die Maßnahmen der Gestapo, um flüchtiger Verfolgter habhaft zu werden: So seien in Dresden mehrere Frauen als Geiseln gehalten worden, bis sich ihre Männer gestellt hätten (S. 922). Zwar ließen sich bislang noch keine konkreten Namen identifizieren. Dass die Gestapo Personen in ‚Schutzhaft‘ nahm, um ihrer Verwandten habhaft zu werden, ist indes anhand einiger Beispiele belegt. So wurden die Ehefrau und eine kranke Tochter des Syndikus des Central-Vereins in Leipzig, Kurt Sabatzky, am Morgen des 10. November in ‚Schutzhaft‘ genommen. Die Tochter wurde dann bald einer Tante übergeben. Erst als Kurt Sabatzky in Dresden festgenommen war, ließ man dessen Ehefrau wieder gehen.

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