Auch in Görlitz kam es während der Pogromereignisse zu Verhaftungen: 32 Personen wurden hier festgenommen, von denen 24 sofort ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht wurden.
Die in Görlitz Verhafteten
Zu den in Sachsenhausen Internierten zählten angesehene Görlitzer Bürger, darunter der Fell- und Häutekaufmann Arthur Hiller, der Lampenhändler Salomon Freundlich, der Viehhändler Georg Schlesinger, der Häute- und Darmhändler Robert Schaye und Alfred Kunz. Auch der Kaufmann Reinhard Fränkel erinnerte sich 1958, dass er zur Rettung der Görlitzer Synagoge, in der ebenfalls Feuer gelegt, dieses jedoch gelöscht worden war, gerufen worden sei. Man habe ihn dort jedoch sofort verhaftet und nach Sachsenhausen überstellt.
Die Informationen zu den in Görlitz Verhafteten sind entnommen aus: Otto, Roland: Die Görlitzer Juden unter der NS-Diktatur 1933-1945, in: Bauer, Markus; Hoche, Siegfried (Hg.): Die Juden von Görlitz. Beiträge zur jüdischen Geschichte der Stadt Görlitz, Görlitz 2013, S. 123–152, hier: S. 141 f.; Suckert, Uli: Görlitz unterm Hakenkreuz 1933 bis 1945. Topographie einer Diktatur, der Verfolgung und des Widerstands, Dresden 2010, S. 21.
Konzentrationslager Sachsenhausen – Herszel Grynszpan als ‚Sonderhäftling‘
Ab Januar 1941 gehörte auch der Pariser Attentäter Herszel Grynszpan zu den in Sachsenhausen Inhaftierten. Als privilegierter ‚Sonderhäftling‘ wartete er dort auf seinen Prozess vor dem Volksgerichtshof. Wegen Aussagen zu einem vorgeblich homosexuellen Hintergrund der Tat kam es nicht zum Prozess. Vermutlich wurde Grynszpan in Sachsenhausen hingerichtet; gleichwohl gibt es auch Mutmaßungen, dass er möglicherweise den Krieg überlebt haben könnte.
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen erinnern heute an die Zeit des nationalsozialistischen Konzentrationslagers (1936-1945) und das Sowjetische Speziallager Nr. 7 (1945-1950).