Nach 1945 dauerte es zunächst einige Jahre, bis das Gedenken an die Verbrechen während der Novemberpogrome von 1938, wenn auch nachgeordnet, zu einem sichtbaren Thema in der Gedenkagenda der DDR wurde.
Gedenkjahr 1963
Vor allem anlässlich des 25. Jahrestags der Pogrome 1963 erhielt das Gedenken einen größeren öffentlichen Stellenwert – auch in Sachsen: Am 11. November 1963 fand im Kongresssaal des Deutschen Hygienemuseums in Dresden eine zentrale Kundgebung des Nationalrats der Nationalen Front des demokratischen Deutschlands, des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR und des Verbandes der Jüdischen Gemeinde in der DDR statt.
Zum Anlass sprachen unter anderem der Staatssekretär für Kirchenfragen, Hans Seigewasser, und Landesrabbiner Martin Riesenburger, die insbesondere mit Verweis auf Westdeutschland die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Antisemitismus betonten. Beide Reden machten deutlich, dass es nicht nur um das eigene Selbstverständnis und die politische Grundhaltung im antifaschistischen Deutschland ging. Vielmehr stand das Gedenken auch im Zeichen der westdeutschen Prozesse gegen Täter der Schoa und des Eichmann-Prozesses (1961) sowie des bundesdeutschen Pogromgedenkens, war also auch Teil der internationalen Außenrepräsentation.
Erste deutsche Briefmarke
Anlässlich des Jahrestages erschien 1963 in der DDR die erste deutsche Briefmarke, die den Pogromen gewidmet war.