Category: Bruchstücke 1938|2018

Vor dem Pogrom (1): Hugo Hahn und die Juden in Dresden

Einer der engagiertesten Kämpfer der sächsischen Bekennenden Kirche war der Dresdner Superintendent und Pfarrer der Frauenkirche, Hugo Hahn (1886-1957).

Die ‚Judenfrage‘ als Last

In seinen Erinnerungen (Hahn, Hugo: Kämpfer wider Willen. Erinnerungen des Landesbischofs von Sachsen D. Hugo Hahn aus dem Kirchenkampf 1933-1945, Metzingen 1969) ging er auch auf die Verfolgung der Juden ein.

So schrieb Hahn: „Schwerer […] wirkte auf mich und die bekenntnistreuen Brüder im ganzen Reich die Judenfrage. Der fanatische Judenhaß der Partei und die daraus erwachsenden Verfolgungen stellte uns in Gewissensentscheidungen. Ich war bisher alles andere als judenfreundlich gewesen. Wir hatten bei unseren Einkäufen jüdische Geschäfte gemieden. Aber ich empfand die Formen des Judenboykotts [von 1933] als unchristlich und verwerflich. Nun ging ich aus Mitleid und Protest gerade in jüdische Geschäfte. Es war rührend, wie sie sich dort freuten und nett zu uns waren. Noch tiefer bewegte uns ein anderes kleines Erlebnis. Unsere Kinderschwester Hanna [Langer] hatte einer jüdischen Familie, die in der Nähe unseres Kindergartens wohnte, erlaubt, daß deren kleine Kinder in einer Ecke des Gartens still für sich spielen durften. Sie erzählte uns, wie namlos glücklich Mutter und Kinder darüber wären. Wie schnitt uns das ins Herz, obwohl es sich ja nur um erste Anfänge des Grauens der späteren Judenverfolgungen handelte!

Dann begann die Geschichte mit dem Arierparagraphen, die Verdrängung der Juden aus dem öffentlichen Leben. Daß sich die Juden viel zu weit in alle möglichen Berufe und Stellungen vorgedrängt hatten und wirkliche Schäden vorlagen, gaben wir zu. Aber die allem Recht hohnsprechende Art wie das nun bekämpft wurde und wie dadurch namenloses Elend über viele Menschen kam, empörte uns aufs tiefste. Ich fühlte mich und unsre ganze Kirche mitschuldig an diesem großen Unrecht. Ich habe den jüdischen Rabbiner in Dresden aufgesucht, um ihm meine und vieler Christen Teilnahme zu bezeugen. Er war dankbar für den Besuch. Leider mußte ich ihm bekennen, daß wir praktisch nur wenig tun könnten, weil wir selbst schon im Kampf in der Defensive stünden und ganz ohne Einfluß auf die führenden Kreise wären. Aber ich empfand schon damals und empfinde auch heute die große Schuld unseres Schweigens zum Unrecht gegen die Juden.

Schlimm war für uns das Übergreifen der Judenbekämpfung auf das Gebiet der Kirche. Ich denke an die Angriffe gegen das Alte Testament und die alttestamentlichen Ausdrücke in der Liturgie und im Gesangbuch wie: Amen, Halleluja, Herr Zebaoth, Zion, Abrahams Samen usw. Zu einer brennenden Frage wurde das alles durch die Übertragung des Arierparagraphen auf die Kirche. Unser DC-LKA* stellte den Grundsatz auf: In einer deutschen Kirche dürfte der Gemeinde nicht zugemutet werden, sich von jüdischen Pfarrern bedienen zu lassen. Das war für mich und viele Christen eine Verletzung unsres christlichen Glaubens: ‚Hier ist kein Jude noch Grieche, denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu‘ (Gal. 3, 28; Röm. 10, 12). Nach diesem Grundsatz wäre weder Paulus noch sonst ein Apostel, ja nicht einmal der Herr Christus selber als Verkündiger in einer deutschen Kirche zu dulden. Dabei konnte von keinem Notstand einer Überfremdung geredet werden. In Sachsen gab es unter 1300 Pfarrern nur zwei Halbjuden und einen Volljuden. Letzterer war sogar ein eifriger DC. Es hat ihm aber nichts genützt.

Beinahe noch ärger war es, daß nun auch sonst ganz brave Leute daran Anstoß nahmen, daß einzelne Judenchristen an den Gottesdiensten teilnahmen. So beschwerten sich z. B. einige bei mir über eine jüdische Frau, deren Anwesenheit in der Bibelstunde sie verletzte. Sie konnten nicht begreifen, was ich ihnen dazu sagte. Das bewies mir schlagartig, wie ernst die Lage der Kirche durch die NS-Propaganda geworden war. Jene jüdische Frau, die in ihrer bescheidenen Art sofort bereit war, der Bibelstunde fernzubleiben, war hocherfreut, als ich ihr kategorisch erklärte, sie habe dasselbe Recht wie jeder andere zu kommen, solange ich Pfarrer an der Frauenkirche sei“ (S. 30-32).

* Deutsche Christen-Landeskirchenamt

Ausgewiesen

Hahn selbst erlebte die Novemberpogrome von 1938 nicht mehr in Sachsen. Am 12. Mai 1938 war er wegen seiner bekenntnistreuen Haltung des Landes verwiesen worden. Gleichwohl erwähnt er den Pogrom:

„Aber in diese Tage (9.11.1938) fiel das grauenhafte Ereignis der Judenpogrome, das Niederbrennen der Synagogen, das Zerstören jüdischer Geschäfte, die ‚Kristallnacht‘. Wir waren aufs tiefste erschüttert. [Sohn] Hans erzählte, daß er die Abführung zweier jüdischer Männer durch die SS gesehen habe. Es brannte in unsern Herzen das Gefühl, daß man sich dagegen wehren müsse, aber bis heute schämen wir uns, daß nichts geschehen ist“ (S. 193).

Nach dem Krieg unterzeichnete Hahn als Vertreter der sächsischen evangelisch-lutherischen Kirche das Stuttgarter Schuldbekenntnis vom 19. Oktober 1945 mit.

Reaktionen der Zuschauer (1): Schweigen und Angst

Zu meinem letzten Vortrag zu den sächsischen Novemberpogromen in Frankenberg wurde auch die Frage gestellt, wie denn die Menschen angesichts der Gewalt reagiert hätten und ob man den etwas dazu sagen könne, ob es neben den organisierten Pogromtätern vielleicht doch irgendwo eine mobilisierbare Masse gegeben habe.

Nach den mir bislang bekannten Quellen ist eine Gesamtübersicht für Sachsen indes schwierig. Es finden sich aber zumindest für einzelne Orte Rückmeldungen oder Wahrnehmungen in Zeitzeugenberichten oder Autobiografien. Allein: Natürlich sind auch diese Quellen subjektiv und oft war nur schwer zu unterscheiden, wer organisierter Täter war und wer sich zum Mitmachen hinreißen ließ. Oft hatten gerade SA-Männer die dienstliche Anweisung erhalten, in Zivilkleidung aufzutreten.

Wahrnehmungen in Leipzig

In Leipzig war es Siegfried Theodor Arndt, die die Pogromgewalt und auch die Menschen darum herum erlebte. In seinen Jahrzehnte später niedergelegten Lebenserinnerungen nahm er die Zuschauer wie folgt wahr:

„Es ist erschreckend, daß ein solches Ereignis keine Nachwirkungen hatte. Damals gab es Leute, die sich über das freuten, was den Juden passierte, aber die Mehrheit schaute weg. Die furchtbare Entfremdung zwischen Juden und Christen wurde deutlich. Unter den Brandstiftern in Leipzig war ein protestantischer Theologe, wie ich erst viel später erfuhr. Die Konsequenz war eine nicht eingestandene Angst und – Schweigen. Ich dachte nach wie vor: Wenn das der Führer wußte! Noch heute mache ich die Erfahrung, daß meine Altersgenossen nicht über die Judenverfolgung sprechen, obwohl sie andeuten, das Novemberpogrom zur Kenntnis genommen zu haben“ (Löffler, Katrin: Keine billige Gnade. Siegfried Theodor Arndt und das christlich-jüdische Gespräch in der DDR, Hildesheim 2011, S. 228).

Die Polizei – Dienst nach Anweisung (3): Pirna und Freiberg

Nicht immer erreichten die Anweisungen der Polizeischefs Heydrich und Daluege, wie sich die Einsatzkräfte angesichts der Pogrome zu verhalten hätten, die lokalen Polizeieinheiten pünktlich. So konnte es sein, dass Polizisten vor Ort zunächst sogar gegen Unruhestifter einschritten.

Festnahmen in Pirna – Untersuchungen in Freiberg

In Pirna nahmen Beamte am Morgen des 10. November so zunächst zwei SA-Täter fest. Sie mussten die Inhaftierten aber bald wieder freilassen (Jensch, Hugo: Juden in Pirna, aktual. Aufl., Pirna [2009], S. 11).

In Freiberg stellte ein Polizeibeamter nach erfolgter Anzeige eines Bergarbeiters die Zerstörung der Scheiben des Bekleidungsgeschäfts ‚Zur Zentrale‘ und aller anderen ‚jüdischen‘ Geschäfte fest. Er ermittelte als Täter drei SA-Männer, die dann allerdings nichts zu befürchten hatten (Düsing, Michael: „Mein Weg, Herr Oberbürgermeister, ist schon bestimmt“. Judenverfolgung in Freiberg 1933-1945, Dresden 2011, S. 47).

Die Polizei – Dienst nach Anweisung (2): Mülsen St. Jacob

Die Amtshauptmannschaft Glauchau gab konkrete polizeiliche Anweisungen an die zuständigen Dienststellen telefonisch durch: Ein Beamter des Rathauses Mülsen St. Jacob protokollierte am 10. November gegen 10:15 Uhr eine eingegangene Mitteilung.

Nichts sehen

Deren Inhalt ließ er von drei weiteren Personen unterschreiben. Darin wurde mitgeteilt, dass es zu ‚spontanen Kundgebungen‘ gegen Juden kommen werde. Die Gendarmen sollten „[n]icht polizeilich einschreiten. Nur Plünderungen mit allen Mitteln verhindern. Synagogen nicht schützen. Einwerfen von Fensterscheiben nicht sehen“ (Peschke, Norbert: Naziterror in Zwickau. Über Widerstand und Verfolgung politischer Gegner während des NS-Regimes in der Zwickauer Region (1933-1939), Zwickau 2005, S. 99 f.).

Die Polizei – Dienst nach Anweisung (1): Bautzen

Während der Pogrome ergingen an die regionalen und lokalen Dienststellen der Ordnungspolizei konkrete Anweisungen, wie sich die Beamten zu verhalten hätten. Ihnen wurde faktisch ein Eingreifen bei Übergriffen auf jüdische Einrichtungen untersagt – lediglich bei Plünderungen sollten sie eingreifen.

Die Bautzener Polizei

Tatsächlich hielten sich die Polizeibeamten offensichtlich weitgehend an die gemachten Vorgaben. Sie griffen nur dort ein, wo die öffentliche Sicherheit bedroht war oder Plünderungen vorkamen. SA-, NSKK-, SS- und weitere Täter konnten daher weitestgehend ungestört ihr Zerstörungswerk verrichten, auch in den kleineren Orten.

Der Bautzener Polizeibeamte Rudolf Korb erinnerte sich nach Kriegsende, das man der Pogromgewalt tatenlos zugesehen und strenge Anweisung gehabt habe, sich um nichts zu kümmern, nirgends einzugreifen und lediglich den Verkehr zu regeln (vgl. Diamant, Adolf: Materialien zur Geschichte der Juden in der Deutschen Demokratischen Republik – ein wissenschaftliches Fragment, Frankfurt am Main 1984, S. 133).

Hilfe für die Verfolgten (5): Marie Luise Pleißner in Chemnitz

In Chemnitz setzte sich die 1891 geborene Marie Luise Pleißner für die als Juden verfolgten Menschen ein. Pleißner, die Deutsch, Religion und Turnen unterrichtete, war aufgrund ihrer antifaschistischen Einstellung 1934 in den Ruhestand versetzt worden. Sie gab später unter anderem Kindern von als Juden verfolgten Familien Unterricht.

Angesichts der Pogromgewalt

Die Pogromereignisse erschütterten Pleißner schwer: Zusammen mit Grete Sumpf fuhr sie ins Berliner Quäkerbüro, um eine öffentliche Stellungnahme der gegen die neue Stufe der Verfolgung zu erreichen. Sie fand jedoch kein Gehör und bemühte sich fortan selbst um die in Chemnitz Verfolgten: Im Februar und März 1939 reiste sie nach England, um bei der jüdischen Gemeinschaft und Verwandten von Chemnitzer Verfolgten für deren Aufnahme zu werben.

Durchs Pleißners Bemühungen sollen einer Frau und mehreren Kindern die Emigration geglückt sein. Im gleichen Jahr trat sie der Gesellschaft der Freunde (Quäker) bei.

Ins Konzentrationslager

Nach Kriegsbeginn 1939 wurde Marie Luise Pleißner wegen pazifistischer Äußerungen denunziert und für neun Monate ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Nach ihrer Freilassung wurde sie weiter überwacht.

Lehrerin und Politikerin

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Pleißner wieder als Lehrerin und rückte als Mitglied der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in den Sächsischen Landtag ein. Sie starb 1983.

Gedenkort in Chemnitz

In Chemnitz ist nach Pleißner nicht nur ein Park benannt. Am 3. September 2018 hat der Landesfrauenrat e. V. im Rahmen des Projekts ‚frauenorte sachsen‘ eine Gedenktafel in dem Park eröffnet.

Zur Biografie:

Feurich, Anneliese: „Auf eigene Verantwortung“. Marie Pleißner 1891-1983, in: Kirchliche Bruderschaft Sachsens (Hg.): Juden und Christen. Kinder eines Vaters, Dresden [1988], S. 46–50.
Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) (Hg.): Lebensbilder deutscher Quäker während der NS-Herrschaft 1933-1945. Sammlung von Schicksalen aus der Erinnerung, aus Briefen, Zeitungsartikeln und anderen Dokumenten, Bad Pyrmont 1992, S. 79-82.
Jacobeit, Sigrid; Thoms-Heinrich, Lieselotte: Kreuzweg Ravensbrück. Lebensbilder antifaschistischer Widerstandskämpferinnen, 2., bearb. Aufl., Leipzig 1987, S. 138-146.

Zwickau – Berichte von Augenzeugen (1): Heinz Raphael

In Zwickau erlebte der 1927 in Beckum geborene Heinz Raphael die Pogromgewalt. Erst im Mai 1938 war er mit seiner Familie in die westsächsische Stadt gezogen, wo sein Vater Jacob Raphael, als Prediger der Jüdischen Gemeinde angestellt war.

Mit Masern im Bett

Während der Zwickauer Pogromereignisse lag Heinz Raphael mit Masern im Bett. Die Gestapo habe am 10. November 1938 vor der Wohnungstür im Gemeindehaus (Elsasserstraße 65) gestanden – den kranken Jungen aber unbehelligt gelassen. Allerdings sei das Wohnzimmer demoliert worden: Bücher- und Wandregale seien umgestürzt, ein großes Goethe-Porträt mit der Axt zerstört worden. Der Schaden habe sich darüber hinaus aber in Grenzen gehalten.

Bericht des Vaters

Auch der Vater berichtete, dass es nur wenig Schaden gegeben hab. Er sei jedoch festgenommen worden und sei zusammen mit anderen Verfolgten auch an der zerstörten Betstube in der Burgstraße vorbeigeführt worden. Vom Polizeigefängnis seien sie dann ins Konzentrationslager Buchenwald transportiert worden.

Der Vater, so Heinz (später Zeev) Raphael, sei am 8. Dezember 1938 entlassen worden. Für eine kurze Zeit habe er danach jeden Morgen Tefillin angelegt.

Entlassung aus der Schule

Nachdem er die Masern überstanden hatten, wurde Raphael aus der Schule entlassen. Er musste fortan die Jüdische Schule in Chemnitz besuchen. Ende August 1939 emigrierte Raphael mit seiner Mutter nach Schweden.

Der Bericht Heinz Raphaels ist im U.S. Holocaust Memorial Museum in Washington, D. C., hinterlegt.

Pogromgedenken in Sachsen (1): Siegfried Theodor Arndt

Im Jahr 1971 übernahm der Leipziger Pfarrer Siegfried Theodor Arndt (1915-1997) den Vorsitz der ‚Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum‘. Arndt wurde in den folgenden Jahren zu einer der prägendsten Persönlichkeiten des christlich-jüdischen Dialogs in der Messestadt. Mit Eugen Gollomb (1917-1988), dem Vorsitzenden der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, arbeitete er dabei eng zusammen. Ab Ende der 1970er-Jahre gingen daraus regelmäßige Vortrags- und Gedenkveranstaltungen anlässlich der Novemberpogrome hervor.

Arndt und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Arndt war mit seinem biografischen Werdegang und seiner Auseinandersetzung mit demselben in seiner Generation eine große Ausnahme: Er sprach offen über seine jugendliche Begeisterung für den Nationalsozialismus. Anlässlich des 15. Jahrestags des gescheiterten Hitler-Putsches hatte er bei einer der Gedenkveranstaltungen in Lindenthal gar eine der Reden gehalten. Er gab sich nach 1945 jedoch nicht damit zufrieden, lediglich verführter Mittläufer gewesen zu sein. Die Auseinandersetzung mit seiner persönlichen Vergangenheit und Schuld beschäftigte ihn sein ganzes Leben.

Im Angesicht des Pogroms

Arndt sah in Leipzig die Synagogenruine in der Gottschedstraße, zerstörte Geschäfte und Gemeindeeinrichtungen. In seinen Lebenserinnerungen schreibt er dazu, er sei „entsetzt und fassungslos“ gewesen. Seine Einsicht in die Menschenfeindlichkeit des Nationalsozialismus und die Ursachen des Antisemitismus wuchs jedoch erst nach Kriegsende.

Zu Arndts Biografie siehe: Löffler, Katrin: Keine billige Gnade. Siegfried Theodor Arndt und das christlich-jüdische Gespräch in der DDR, Hildesheim 2011.

Gedenkjahr 2018 (4): Die Serie ‚Krieg der Träume‘

Gegenwärtig läuft bei Arte die achtteilige Reihe ‚Krieg der Träume – 1918-1938‚, die anhand biografischer Beispiele die historischen Entwicklungen in Europa zwischen dem Kriegsende 1918 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 nachzeichnet.

Krieg

Der achte Teil der Serie thematisiert die Zeit ab dem ‚Anschluss‘ Österreichs im März 1938. Die nationalsozialistische Judenverfolgung ist neben den außenpolitischen Bestrebungen des Deutschen Reichs einer der Schwerpunkte der Folge.

Der Film nimmt auch die Pogrome nach der Annexion Österreichs mit ihren Übergriffen auf und Misshandlungen von als Juden Verfolgten auf. In einer kurzen Szene mit Bezug auf Berlin werden darin auch die Novemberpogrome im Deutschen Reich thematisiert.

Die Folge kann gegenwärtig abgerufen werden unter: https://www.arte.tv/de/videos/067244-008-A/krieg-der-traeume-1918-1939-8-8/ (13.09.2018)

Ein Foto und seine Geschichte (17): Buchenwald

Die meisten der im mitteldeutschen Raum als Juden während und nach der Pogromgewalt verhafteten Männer wurden in das Konzentrationslager Buchenwald Überstellt. Es gibt mehrere Fotografien, die die Pogromhäftlinge beim Appell im Lager zeigen. Die meisten befinden sich heute im U. S. Holocaust Memorial Museum in Washington.

Gedenkstätte Buchenwald

Die Gedenkstätte Buchenwald stellt Interessierten eine Datenbank zur Verfügung, die die Recherche dieser Fotografien und weiterer Aufnahmen ermöglicht. Darunter finden sich auch Abbildungen von der Errichtung des Konzentrationslagers im Jahr 1937 und den Steinbruchs, in dem auch die als Juden Verfolgten Schwerstarbeit verrichten mussten.

Die Berichte der Verfolgten, die in Buchenwald ankamen, zeugen von der offenen Gewalt und den Misshandlungen.