9. November (1): Der Fall des Kaufmanns Bach in Mittweida

Dass Repressalien und Gewalt gegen als ‚Juden‘ verfolgte Menschen auch in Sachsen schon vor den Pogromen im November 1938 immer wieder vorkamen, belegen unter anderem Ereignisse am 9. November 1937 in Mittweida.

Das Kaufhaus Bach am Markt in Mittweida

Das Kaufhaus von Frieda und Herbert Bach war bereits 1933 vom sogenannten Boykott ‚jüdischer‘ Geschäfte betroffen. Es musste 1935 schließen; fortan betrieb Bach ein kleines Geschäft. Am 9. November 1937 verhaftete man Herbert Bach und überführte ihn ins Amtsgericht. Der gegen ihn erhobene Vorwurf lautete auf Lieferbetrug.

Der Tod Herbert Bachs

Was dann genau im Amtsgerichtsgebäude geschah, ist nicht restlos geklärt. Sicher ist, dass Bach den Tag nicht überlebte, weil sich der 33-Jährige angesichts der Verfolgung aus dem Fenster zu Tode stürzte oder durch Dritte hinabgestoßen wurde.

Seit 2008 erinnern zwei Stolpersteine in der Stadt an das Ehepaar. Am 9. November 2017 – dem 80. Jahrestag des Todesfalls – wurde im Rathaus, dem ehemaligen Amtsgericht, eine Gedenktafel enthüllt. Sie wird nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Unglücksstelle angebracht.

Ausführliches wird man zum Fall der Familie Bach in dem Anfang des kommenden Jahres erscheinenden Buch des Historikers Jürgen Nitsche zur Geschichte der Juden in Mittweida nachlesen können.

Hierzu auch:

Domschke, Jan-Peter; et al.: Zur Geschichte der Stadt Mittweida, Mittweida 2009, 140.

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