Proteste in London gegen die Pogromgewalt

Obwohl sich die deutsche Propaganda darum bemühte, die Gewalt und Zerstörung als ‚spontanen‘ und ‚berechtigten Volkszorn‘ darzustellen, war der öffentliche Aufschrei im Ausland groß.

Proteste in England

Die englische Zeitung ‚Daily Worker‘, ein kommunistisches Blatt, berichtete am 14. November 1938, dass am Vortag ein Protestmarsch in London stattgefunden habe:

„Tausende marschierten gestern durch das Zentrum von London in einer Protestdemonstration gegen den letzten Naziangriff auf die Juden. Vorbei an den Plakaten der Zeitungen, die von neuen antisemitischen Exzessen berichteten, zogen die Demonstranten zur Deutschen Botschaft. Sie überreichten dem deutschen Botschafter einen Brief, der lautet: ‚Diese Deputation des Londoner Volkes protestiert auf das energischste gegen die brutale Behandlung des jüdischen Volkes in Deutschland durch ihre Regierung. Diese Brutalitäten gegen unschuldige Leute erinnern an die schlimmsten Schandtaten des Mittelalters und die barbarische Herrschaft des zaristischen Rußland. Als Leute, die Frieden und sozialen Fortschritt hochhalten, sind wir entschlossen, unsere eigenen demokratischen Rechte zu schützen, und wir fordern Sie auf, diesen Protest dem Haupt Ihrer Regierung zu übersenden. Wir versichern Sie, daß wir das Volk von London auf die Beine bringen werden, um unsere eigene Regierung zu zwingen, sich gegen diese Verbrechen an der Zivilisation und den besten Gefühlen der ganzen Welt zu wenden‘“ (zit. in Deutsch, in: Koch, Hans-Jörg: Der 9. November in der deutschen Geschichte. 1918 – 1923 – 1938 – 1989, Freiburg im Breisgau 1998, S. 109).

Nicht nur in England war die öffentliche Empörung groß. Die USA zogen in der Folge ihren Botschafter aus dem Deutschen Reich statt. Sogar in der Sowjetunion soll es zu Protesten gekommen sein.

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