Vor allem über die NSDAP-Kreisleitungen wurden in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 die Pogrome in den sächsischen Städten organisiert.
Riesa und die Pogromgewalt
Ähnlich wie in Leipzig begannen auch in Riesa die Verantwortlichen ab 1 Uhr nachts die als ‚spontanen Volkszorn‘ ausgelegten Übergriffe auf die als Juden verfolgten Einwohner und ihr Eigentum zu planen. Um 2 Uhr, so hat Alfred Kühn, herausgefunden, habe der lokale Pogrom dann begonnen.
Übergriffe auf die Familie Lenczynski
Um 5:16 Uhr meldete der Arbeiter Arthur Reimer in Riesa auf dem Polizeirevier, dass sich auf der Schlageterstraße vor dem Kaufhaus Lenczynski eine große Menschenmenge versammelt habe und skandaliere. Die verwitwete Lenczynski habe sich zur gleichen Zeit telefonisch gemeldet und gesagt, dass die Menschen sie mit dem Tod bedrohen würden. Die Familie kam schließlich in ‚Schutzhaft‘, das Kaufhaus wurde demoliert.
Zum Weiterlesen: Kühn, Alfred: Die faschistischen Judenpogrome in Riesa, in: Sächsische Zeitung [Riesa] 43, 242 (13.10.1988), [o. S.]; 248 (20.10.1988), [o. S.]; Pätzold, Kurt; Runge, Irene: Pogromnacht 1938, Berlin 1988, S. 123 f.