9. November 1938 – 13. /14. Februar 1945 (5): Gottes Strafe

Zu den Menschen, die Bezüge zwischen der Pogromgewalt und den Luftangriffe des 13./14. Februar 1945 auf Dresden schriftlich festhielten, gehörte auch Karl Josef Friedrich (1888-1965). Friedrich, der in Seifersdorf und Schönborn bei Radeberg als evangelischer Pfarrer arbeitete, notierte:

„Und nach fast 100 Jahren, am grausigen 9. November 1938, war die Synagoge mit allen anderen Synagogen Deutschlands nachts angezündet worden, und die Feuerwehr stand dabei und sah zu. Damals sagten fromme Leute: Das kann dem Hitler nicht gut ausgehen, wenn der schon anfängt Gotteshäuser anzuzünden, dann kriegt er’s mit Gott dem Herrn zu tun, und die Juden sind und bleiben einmal ein altes adliges Volk und sind das Volk unseres Heilands. Und diese Frommen behielten recht.“ (Friedrich, Karl Josef: Die Dresdner Fastnacht. Ein Erlebnisbericht vom 13. Februar 1945, Radebeul 2004, S. 90).

Mit der Deutung der Luftangriffe als göttliche Strafe für den Brand der Synagoge, eines Gotteshauses, war Friedrich nicht allein.

 

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