Die Novemberpogrome beschränkten sich keineswegs nur auf die Nacht vom 9. zum 10. November 1938. Sie setzten vielmehr bereits am 7. November unter anderem in Hessen ein, erreichten ihren Höhepunkt am 10. November. Obwohl Propagandaminister Joseph Goebbels ein Ende der offenen Gewalt angeordnet hatte, kam es gleichwohl auch noch zwischen nach dem 10. November zu Übergriffen. Verhaftungen und zahlreiche antisemitische Kundgebungen zur Rechtfertigung der Gewalt fanden sowieso noch in den Folgetagen und -wochen statt.
Das Beispiel Freiberg
Im sächsischen Freiberg war es am 10. November ebenfalls zu Demolierungen von Schaufenstern, Wohnungsdurchsuchungen und Verhaftungen gekommen. Doch damit nicht genug: In der Nacht zum 11. November zeigte ein Freiberger Markthelfer bei der Polizei an, dass ein Unbekannter eine Fensterscheibe des Kaufhauses Schocken eingeschlagen habe. Die nachfolgenden Ermittlungen ergaben zwei Freiberger Kaufleute als Täter.
Weitere Gewalt
Auch wurden Angestellte, die vor dem Warenhaus Wache hielten, von SA-Männern verprügelt. Die Polizei riet den Angegriffenen schließlich, ihren Posten zu verlassen. Die Bewachung des Kaufhauses übernahmen dann SS-Männer.
Am 12. November wurden durch die Gestapo-Leitstelle in Dresden dann weitere Verhaftungen von als ‚Juden‘ verfolgten Männern in Freiberg angeordnet.
Ausführlich zu den Freiberger Pogromereignisse:
- Düsing, Michael: „Mein Weg, Herr Oberbürgermeister, ist schon bestimmt“. Judenverfolgung in Freiberg 1933-1945, Dresden 2011, S. 47-51.
- Geschichtswerkstatt Freiberg
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