In Zwickau erlebte der 1927 in Beckum geborene Heinz Raphael die Pogromgewalt. Erst im Mai 1938 war er mit seiner Familie in die westsächsische Stadt gezogen, wo sein Vater Jacob Raphael, als Prediger der Jüdischen Gemeinde angestellt war.
Mit Masern im Bett
Während der Zwickauer Pogromereignisse lag Heinz Raphael mit Masern im Bett. Die Gestapo habe am 10. November 1938 vor der Wohnungstür im Gemeindehaus (Elsasserstraße 65) gestanden – den kranken Jungen aber unbehelligt gelassen. Allerdings sei das Wohnzimmer demoliert worden: Bücher- und Wandregale seien umgestürzt, ein großes Goethe-Porträt mit der Axt zerstört worden. Der Schaden habe sich darüber hinaus aber in Grenzen gehalten.
Bericht des Vaters
Auch der Vater berichtete, dass es nur wenig Schaden gegeben hab. Er sei jedoch festgenommen worden und sei zusammen mit anderen Verfolgten auch an der zerstörten Betstube in der Burgstraße vorbeigeführt worden. Vom Polizeigefängnis seien sie dann ins Konzentrationslager Buchenwald transportiert worden.
Der Vater, so Heinz (später Zeev) Raphael, sei am 8. Dezember 1938 entlassen worden. Für eine kurze Zeit habe er danach jeden Morgen Tefillin angelegt.
Entlassung aus der Schule
Nachdem er die Masern überstanden hatten, wurde Raphael aus der Schule entlassen. Er musste fortan die Jüdische Schule in Chemnitz besuchen. Ende August 1939 emigrierte Raphael mit seiner Mutter nach Schweden.
Der Bericht Heinz Raphaels ist im U.S. Holocaust Memorial Museum in Washington, D. C., hinterlegt.