Gleichwohl wurden auch in Leipzig jüdische Kulturbestände vernichtet. So schrieb der Brandmeister Walter Hentschel über den Feuerwehreinsatz in der vollkommen niedergebrannten Ez Chaim-Synagoge:
„Beim Eintreffen der Feuerschutzpolizei brannten Teile des Betsaales in voller Ausdehnung. Um zu den Brandherden zu gelangen, mußten eine eiserne und mehrere hölzerne Türen aufgebrochen werden. Die Verqualmung und Hitzeeinwirkung im oberen Betsaal war zu Anfang schon derart stark, daß ein gefahrloses Betreten nicht mehr möglich war. Das Feuer ergriff vom großen Betsaal aus den unteren Geräteraum mit Inventar, fraß sich durch die Decke nach der Bücherei, wo infolge der starken Rauchentwicklung eine Rauchgasexplosion erfolgte, die den gesamten Raum in voller Ausdehnung in Brand setzte. Die ungeheureren Mengen von Büchern und losem Papier machten den nur noch möglichen Aussenangriff fast zu nichte, sodaß das Feuer den oberen Betsaal durch die Decke hindurch erfassen und grösstenteils vernichten konnte. Vom Altar und der Bücherei aus sprang das Feuer auf den Dachstuhl über, der völlig ausbrannte, einstürzte und auch das Gestühl des Betsaales mit Galerie unter sich begrub“ (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.-Nr. A/2017/2).
Rettung einer Thorarolle
Immerhin gelang es dem Rabbiner David Ochs wohl noch, zumindest eine Thorarolle aus dem brennenden Gebäude zu retten (vgl. Urban, Elke (Red.): Jüdische Schulgeschichten. Ehemalige Leipziger erzählen, Leipzig 2011, S. 88). Ochs selber wurde ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt.