Viele Augenzeugenberichte und autobiografische Schriften, die Bezug auf die Novemberpogrome nehmen, zeigen, dass zahlreiche Menschen aus unterschiedlichen Motiven heraus die zerstörten Synagogen und Geschäfte aufsuchten.
Mit eigenen Augen sehen
Während ein Teil der Menschen die Zerstörungen als neuen Höhepunkt der antisemitischen Judenverfolgung mit eigenen Augen sehen wollten und damit die schlimmsten Befürchtungen für die Zukunft der nationalsozialistischen Politik verbanden, kamen andere aus purer Neugier und Schaulust.
Schaulustige aus der Lößnitz
Der ‚General-Anzeiger für die Lößnitz‘, die Radebeuler Zeitung, wusste am 11. November 1938 so nicht nur von den Dresdner Pogromereignissen zu berichten, sondern vermerkte auch, dass die Ruine der niedergebrannten Synagoge zum Ziel zahlreicher Schaulustiger geworden sei. Unter diesen, so das Blatt weiter, hätten sich auch Menschen aus Radebeul befunden. Und diese wiederum trugen ihre Erlebnisse in ihren Heimatort weiter.