Städte ohne Pogrome? (3): Freital

Auch für Freital, für das ebenfalls nur eine verschwindend geringe an Anzahl an Personen angenommen werden kann, die nach 1933 durch die Nationalsozialisten als Juden verfolgt wurden, finden sich bislang keine Hinweise auf Übergriffe im Rahmen der Pogrome. Die Geschichte der Freitaler Juden ist bislang lediglich ansatzweise untersucht.

Die Familien Heilbut und Eckstein

Vor allem zwei Schicksale sind genauer bekannt: Das der Familie des Zeitungsredakteurs Kurt Heilbut (1888-1943), der allerdings nach Verfolgung und ‚Schutzhaft‘ nach Dresden umgezogen war und dann offensichtlich hier nach den Pogromen erneut in Haft kam (dazu: Schmeitzner, Mike; Steinberg, Swen: Kulturpolitik und Gewalterfahrung. Der Sozialdemokrat und Journalist Kurt Heilbut in Freital, in: Dresdner Hefte 34 (2016), 1 (=34), S. 36–44).

Zum anderen sind wir über das Schicksal der Familie von Alois Eckstein besser im Bilde. Eckstein sah sich bereits im März 1938 massiver antisemitischer Übergriffe ausgesetzt, das Geschäft wurde boykottiert, Eckstein wenig später verhaftet und massiv misshandelt (siehe hierzu: Gläser, Arthur: Familie Eckstein – Opfer der „Eichmänner“, in: Sächsische Zeitung [Freital], 109 (08.05.1961), [o. S.]).

In Zusammenhang mit den Pogromen standen die Übergriffe, wie es Adolf Diamant später schlussfolgerte, allerdings nicht. Das Geschäft wurde schon im Juni 1938 als ‚arisiert‘ beworben. Über das Schicksal Ecksteins ist bislang sonst kaum etwas bekannt.

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