Die Zeitung Riesaer Tageblatt und Anzeiger berichtete nicht nur über die Pogrome und die Inhaftierung der Kaufhausbesitzerin Berta Lenczynski.
In einer kleinen Randnotiz findet sich folgender Hinweis:
„Die heutige Kundgebung auf dem Hindenburgplatz findet nicht statt! (Siehe untenstehende Anordnung des Reichsministers Dr. Goebbels“ (Riesaer Tageblatt und Anzeiger 91, 263 (10.11.1938), S. [3]).
Größere antisemitische Kundgebung geplant
Offensichtlich war eine größere antisemitische Kundgebung geplant, die nach den Gewaltereignissen der vorhergegangenen Nacht auch am Tage die Pogrome fortführen sollte. Goebbels‘ in den Zeitungen abgedruckte Aufforderung, weitere ‚Aktionen gegen die Juden‘ zu unterlassen und die Regelung der ‚Judenfrage‘ nunmehr der Gesetzgebung zu überlassen, führte ganz offensichtlich zur Absage dieser Veranstaltung – und bewahrte die Verfolgten zumindest vor einer weiteren Eskalation der Situation.