Am Schluss des kleinen Überblicks zur Presseberichterstattung über die lokalen Pogromereignisse steht heute die Zeitung Treuener Tageblatt und Anzeiger.
Bericht über die Pogrome in Treuen
In einem knappen Beitrag finden sich – auch hier im antisemitischen Duktus der durch das nationalsozialistische Regime gesteuerten Presse – kurze Hinweise auf Zerstörung und Verhaftungen. So heißt es:
„*Judenfeindliche Kundgebungen. Gestern nachmittag kam es auch bei uns in Treuen, wie in so vielen anderen Städten des Deutschen Reiches, zu Demonstrationen gegen das Judentum. Die Schaufenster eines Konfektionshauses am Markt wurden von den Demonstranten eingeschlagen. Unsere Polizeiorgane hielten unter den zahlreichen Neugierigen Ordnung, nachdem die Demonstranten abgezogen waren. 3 in Treuen wohnende Juden wurden in Schutzhaft genommen. Die berechtigte Rache gegen den feigen Judenmord an unserem deutschen Diplomaten in Paris hat sich durch diese Demonstration ein Ventil gesucht“ (Treuener Tageblatt und Anzeiger 82, 264 (11.11.1938), S. 3).
Zertrümmert wurde der Laden von Siegbert Herzfeld in der Kirchgasse 1. Herzberg wurde eine Woche lang inhaftiert, entging aber der Überstellung ins Konzentrationslager Buchenwald. Er wurde 1942 von Plauen nach Theresienstadt deportiert, wo er kurze Zeit später verstarb. Auch die meisten Mitglieder seiner Familie kamen während der Schoa ums Leben. Lediglich die Tochter Marianne gelangte 1939 mit einem Kindertransport nach England.
Mehr zur Siegbert Herzfeld und seiner Familie bei: Pöllmann, Werner: Zwei Geschäftshäuser am Treuener Markt. Was wurde aus den Juden der vogtländischen Kleinstadt?, in: Vogtländische Heimatblätter 28 (2008), 6, S. 11–14, hier: S. 12 f.