Auch zu den Novemberpogromen kursierten in Sachsen hinter vorgehaltener Hand erzählte Flüsterwitze. Sie benannten klar die organisierte Täterschaft von Mitgliedern der NSDAP und ihren Gliederungen.
Bamberger & Hertz in Leipzig: Volksspott statt Volkszorn
Einer der Flüsterwitze, die in Sachsen erzählt wurden, bezog sich auf den Brand des Kaufhauses Bamberger & Hertz am Augustusplatz in Leipzig. Der Fall würde über Sachsen hinaus bekannt, weil den als Juden verfolgten Besitzern des Kaufhauses entgegen der nationalsozialistischen Täterschaft selbst die Brandstiftung unterstellt wurde.
Der Witz ging wie folgt: „Warum löschen die nicht bei Bamberger & Hertz?“ – „Da könnte ja das Feuer ausgehen.“
Zum Schicksal des Konfektionshauses Bamberger & Hertz: Lorz, Andrea: Existenzvernichtung und „Arisierung“ im Einzelhandel und im Gesundheitswesen, in: Gibas, Monika (Hg.): „Arisierung“ in Leipzig. Annäherung an ein lange verdrängtes Kapitel der Stadtgeschichte der Jahre 1933 bis 1945, Leipzig 2007, S. 52–71, hier: S. 59–61.