Ein Foto und seine Geschichte (1): Einführende Bemerkung zu Bild- und Filmquellen

Inzwischen konnte ich im Rahmen meiner Recherchen für das Projekt BRUCH|STÜCKE fast sechzig verschiedene Fotografien und einen Film zusammentragen, die die sächsischen Pogromereignisse im Bild festgehalten haben. Viele dieser Aufnahmen sind in den lokalen Einzeldarstellungen zur Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfolgung zum Abdruck gekommen und zumindest in Teilen sind diese Fotografien als historische Quellen schon genauer in den Blick genommen worden.

Die Fotografie als historische Quelle zu den Pogromen

Einige dieser Fotografien sollen in mehreren Beiträgen nicht nur hinsichtlich ihrer Funktion als Bildmaterial über Pogromgewalt und -folgen, sondern als historische Quellen vorgestellt werden. Wie in einem alten privaten Fotoalbum, in dem man den Namen und Biografien der Abgebildeten sowie den festgehaltenen Ereignissen nachgeht, sollen die Inhalte, Urheber, Perspektiven und Überlieferungsgeschichten genauer in den Blick genommen werden. Dabei finden sich Fotografien der Täter und Zuschauer ebenso, wie solche von Menschen, die von der Pogromgewalt betroffen waren.

Versteckte und vergessene Bildquellen im privaten Besitz

Noch heute, das haben meine bisherigen Recherchen gezeigt, finden sich Fotografien zu den Pogromen im privaten Besitz. Gleichwohl ist es gar nicht so einfach, an dieses Material heranzukommen: Einerseits wissen die Besitzer – heute meist die Nachfahren der (Hobby-)Fotografen von 1938 – oftmals nicht, was für Fotografien sie da in ihrem Besitz haben. Andererseits scheuen Familien, deren Vorfahren vielleicht gar selbst als Pogromtäter aktiv waren, meist die Öffentlichkeit oder stimmen im besten Fall einer Verwendung von Aufnahmen unter Maßgabe der Wahrung der Anonymität zu.

Aufrufe an die Zeitzeugengeneration selbst erreichen heute meist nur noch über den persönlichen Kontakt ihr Ziel, weil diese – sofern sie nicht schon verstorben sind – die Mühen einer Rückmeldung auf öffentliche Aufrufe aus nachvollziehbaren Altersgründen in vielen Fällen nicht mehr auf sich nehmen wollen oder können.

Und doch gibt es sie noch immer, die wieder aufgetauchten, bislang unbekannten Aufnahmen, die unser Bild von den Pogromen noch einmal auf eine neue Quellengrundlage stellen.

Bildabdruck: Rechtliche und Lizenzfragen

Leider ist es aus rechtlichen Gründen nicht möglich, in die hier vorgestellte Beiträge einfach so die vorhandenen und neu entdeckten Bild- und Filmquellen einzubauen. Gerade im Medium des Internets, wo Bilder mit wenigen Klicks kopiert und anderweitig verwendet werden können, ist dies eine besondere Problematik. Dies gilt umso mehr für jene Aufnahmen aus dem Besitz von Privatpersonen, die nicht immer einer Veröffentlichung zustimmen, in jedem Falle aber gefragt werden müssen. Ich werde deshalb, sofern die von mir besprochenen Aufnahmen bereits publiziert sind, auf die entsprechenden Stellen in der Literatur hinweisen und versuchen, eine Beschreibung des Abgebildeten zu geben.

Ausnahmen, bei denen ich hier Bildquellen wiedergebe, stellen jene Fälle dar, in denen ich in seltenen Fällen Aufnahmen selbst reproduzieren, die ausdrückliche Genehmigung erhalten oder bereits eine Lizenz erwerben konnte. In beiden Fällen sei den Rechteinhabern bereits an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt.

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