„… dunkel sieht die Zukunft dieser Gemeinde aus“

Am 21. Juni 1938 beging die Dresdner Jüdische Gemeinde den 100. Jahrestag der Grundsteinlegung für den Bau der Sempersynagoge. Eine Sondernummer des Gemeindeblattes, die auf dem Titelblatt eine Grafik der Synagoge mit dem erst 1935 errichteten Anbau von Bruno Gimpel zeigte, war dem Jubiläum gewidmet.

Dunkelheit

Von großer Feierlaune waren viele der Beiträge indes angesichts der nationalsozialistischen Judenpolitik weit entfernt. Hermann Schocken, der dem Gemeindevorstand angehörte, brachte es in seinen Gedanken zum Ereignis in einem Satz auf den Punkt: „Dunkel war die Zeit vor der Grundsteinlegung und dunkel sieht die Zukunft dieser Gemeinde aus“ (Schocken, Hermann, 1938: Gedanken zum Grundsteinlegungstage, in: Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Dresden 13, 12 (15.06.1938), S. 5).

Wenige Wochen nach den Feierlichkeiten brannte die Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 nach Brandstiftung nieder. Viele, der im 19. Jahrhundert teils mühsam erkämpften Rechte hatten die als Juden verfolgten Menschen bis dahin unter dem nationalsozialistischen Regime bereits wieder verloren.

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