Fast auf den Tag genau 79 Jahre ist es her, dass als ‚Juden‘ verfolgte Menschen im gesamten Deutschen Reich von einer massiven Welle der Gewalt, Zerstörung, Plünderung bis hin zur Ermordung erfasst wurden. Die am 9./10. November 1938 brennende Synagoge bestimmt als historische Chiffre bis heute die Gedenkkultur. Betroffen waren aber vor allem Menschen, die aufgrund ihrer Religion oder Abstammung aus rassischen Gründen als ‚Juden‘ verfolgt wurden. Und in den meisten Fällen waren die Nachbarn Zuschauer, wenn nicht sogar Täter, viel zu selten Helfer oder Beschützer der Verfolgten.
Nicht anders verhielt es sich in Sachsen, wo in bislang 60 Orten Übergriffe und Verhaftungen dokumentiert sind. Bis heute erlaubt die Auseinandersetzung mit den Pogromen und den seinerzeit Beteiligten, sich mit dem Umgang von Menschen miteinander, Vorurteilen und Gewalt zu beschäftigen. Diese Fragen sind ein wichtiges Fundament unserer demokratischen Gesellschaft und eben ein Teil jener Vergangenheit, die unsere Gegenwart und Zukunft mitbestimmt.
Tägliche „Bruchstücke“ zu den Pogromereignissen in Sachsen und ihren Hintergründen
Aus diesem Grund wird es bis zum 80. Jahrestag der Pogrome 2018 von nun an fast jeden Tag einen kleinen Beitrag geben, der in das Feld der Novemberpogrome, in die Vorgeschichte(n), die lokalen Ereignisse, die beteiligten Menschen, die Erinnerungspolitik und Quellen hinein führt. Diese „Bruchstücke“ vermitteln mithin verschiedene Dimensionen und Ebenen der Novemberpogrome. Dabei werde ich immer wieder auch auf die vielen großen und kleinen Texte eingehen, die von Forschern für einzelne Orte verfasst wurden.
Haben Sie noch eine „Geschichte“, die mit den Pogromen in Verbindung steht? Oder kennen Sie jemanden, der persönlich Augenzeuge der Pogrome war? Dann würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen würden und diese „Bruchstücke“ mit mir teilen.