Unklar ist bislang auch, wann genau die Angriffe auf die Geschäfte von als Juden verfolgten Menschen in der Elbestadt begannen. Auch hier bieten die vorliegenden Zeitungsartikel nur Hinweise.
‚Begreifliche Erregung‘ – Der Freiheitskampf
So heißt es am 11. November 1938 dazu in der Dresdner nationalsozialistischen Zeitung ‚Der Freiheitskampf’, dass „die begreifliche Erregung […] zu demonstrativen Aeußerungen [geführt habe]. Dabei gingen in der Nacht zum Donnerstag verschiedene Fensterscheiben jüdischer Geschäfte in der inneren Stadt in Trümmer.“
Die Dresdner Neuesten Nachrichten
Bereits am Vortag hatten die ‚Dresdner Neuesten Nachrichten‘ lapidar vermeldet: „Bei verschiedenen jüdischen Geschäften wurden die Fensterscheiben eingeschlagen.“ Der Korrespondent rechnete dieses Geschehen zu den „spontanen Kundgebungen“ gegen die Juden, die an mehreren Stellen in der Stadt stattgefunden hätten.
Vor allem in der Prager und Seestraße: Der Dresdner Anzeiger
Ebenfalls bereits am 10. November 1938 berichtete auch der ‚Dresdner Anzeiger‘ über die Angriffe auf die Geschäfte der Verfolgten. Darin heißt es, detaillierter als in den Berichten der anderen Zeitungen: „In der inneren Stadt, insbesondere in der Prager und Seestraße, waren am Morgen an den meisten jüdischen Geschäften die Fensterscheiben eingeschlagen.“ Dass gerade Prager und Seestraße betroffen waren, belegt unter anderem auch der Augenzeugenbericht des Malers Otto Griebel.
Es ist ein bedenkenswerter Zusammenhang, dass durch die Prager- und die Seestraße auch der antisemitische Protestzug lief und gerade dort dann die Schaufensterscheiben eingeschlagen waren. Konkrete Augenzeugenberichte zu den eigentlichen Zerstörungen kenne ich bislang lediglich ein oder zwei. Nur einige Aussagen von Personen, die dann am Folgetag die zerstörten Geschäfte sahen, liegen vor.