In Sachsen sind bislang drei Fälle nachweisbar, in denen Menschen in direkter Folge der Pogromgewalt des 9./10. November 1938 zu Tote kamen, also Opfer von Mord oder Totschlag wurden. Sie waren allerdings nicht die ersten Toten einer Welle der Pogromgewalt, die bereits nach dem Attentat auf den deutschen Gesandten vom Rath in einzelnen Gebieten des Deutschen Reichs ausbrachen.
Robert Weinstein in Felsberg
Im Hessischen kam es bereits ab dem 7. November 1938 zu massiven Pogromausschreitungen. Im kleinen Örtchen Felsberg wurde nicht nur die Synagoge zerstört und als Juden verfolgte Menschen drangsaliert. Es traf auch den herzkranken, 1883 geborenen Kaufmann Robert Weinstein. Er starb am 8. November infolge von Drangsalierungen und Gewalt auf der Straße an einem Herzanfall – den Umständen folgend ein Totschlagdelikt.
Weinstein war vermutlich das erste Todesopfer der Pogromwelle, die ab dem 9./10. November 1938 mehrere Hundert weitere Tote fordern sollte.
2013 wurde ein Platz in Felsberg nach Weinstein benannt.
Zur Biografie und zum Schicksal Weinsteins siehe: Schilde, Kurt: Frühe Novemberpogrome 1938 und das erste Opfer Robert Weinstein, Berlin 2016.