Nach dem Pariser Attentat von 1938 konnte die nationalsozialistische Propaganda nun endlich auch das Gustloff-Attentat in der Schweiz nutzen. Eine Anweisung des Deutschen Nachrichtenbüros vom 7. November 1938 wies ausdrücklich darauf hin, auf den Fall Gustloff Bezug zu nehmen und Verbindungslinien zu behaupten.
Die sächsische Presse
In Sachsen nahmen nicht nur die Redner auf antisemitischen Hetzkundgebungen Bezug auf Gustloff, wie der Dresdner Kreisleiter der NSDAP Hellmuth Walter. Auch in den Zeitungen finden sich Bezugnahmen, wie etwa im ‚Oelsnitzer Volksboten‘ vom 8. November. Dort hieß es nach dem Grynszpan-Attentat unter anderem drohend: „Abgesehen davon, daß dieser Ueberfall Paris zu erkennen gibt, wie gefährlich es ist, wenn es dem Treiben der jüdischen Emigranten geduldig zusieht und keine ernsten Schritte dagegen unternimmt, sehen wir Deutsche in diesem frechen und feigen Ueberfall auf deutschem Boden in Paris einen neuen Fall Gustloff, der die schwersten Folgen für die Juden in Deutschland haben muß, und zwar auch für die ausländischen Juden in Deutschland.“