Nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik erschien 1988 eine Briefmarke, die anlässlich des 50. Jahrestages an die Novemberpogrome erinnerte.
Die brennende Synagoge in Baden-Baden
Im Unterschied zu den beiden ostdeutschen Briefmarken war hierfür auf eine Fotografie der brennenden Synagoge in Baden-Baden zurückgegriffen worden. Der von Lüdtke stammende Entwurf kam in einer Auflage von 32 Millionen Stück im Nennwert von 80 Pfennigen am 13. Oktober 1988 heraus.
Die brennende oder zerstörte Synagoge als Symbol der Pogrome
Wie die DDR-Briefmarke von 1963 und eine ebenfalls 1988 erschienene israelische Marke, präsentierte die bundesdeutsche mithin das Sujet, das heute den meisten Menschen beim Gedanken an den 9./10. November 1938 vor Augen stehen dürfte: Die brennende oder zerstörte Synagoge. Dass dieses Symbol einen zentralen Platz in der Erinnerungskultur einnimmt, zeigt sich auch daran, dass es heute in der Regel die Gedenksteine an den ‚Leerstellen‘ der ehemaligen Synagogenstandorte sind, an denen das öffentliche Erinnern zelebriert wird. Nicht anders ist das in Sachsen.
Das tausendfache menschliche Leid darf allerdings davon nicht verdeckt werden, denn: Die Pogrome trafen vor allem Menschen, die hier lebten. Und: Es waren andere Menschen, die die Brände legten und Gewalt übten.
Bildquelle: Wikimedia Commons.
Pingback: Briefmarken (4) – Das Gedenken an die Novemberpogrome in Israel (1988) - BRUCH|STÜCKE