Briefmarken (2) – Das Gedenken an die Novemberpogrome in der DDR (1988)

Im Vergleich zu der 1963 erschienenen Briefmarke, unterschied sich die 1988 in der DDR herausgegebene Briefmarke in mehrfacher Hinsicht: Begrifflich war nun nicht mehr von „Kristallnacht“, sondern von „Faschistischer Pogromnacht“ die Rede. Anstatt der Darstellung einer brennenden Synagoge zierte die Marke ein siebenarmiger Leuchter, eine brennende Menora. Der Entwurf der am 8. November 1988 erschienenen Marke geht auf Detlef Glinski zurück. Die Briefmarke kam in einer Auflage von 3,5 Millionen Stück heraus.

Öffentliches Pogromgedenken und die Annäherung an Israel 1988

Die Briefmarke, die anlässlich des 50. Jahrestags der Novemberpogrome erschien, ist in den Kontext des allgemeinen und öffentlichen Pogromgedenkens einzuordnen. Die Öffnung der DDR gegenüber Israel – insbesondere aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus – erhöhte auch die öffentliche Wahrnehmung der jüdischen Gemeinden auf dem Gebiet der DDR und ihrer Geschichten. Die inhaltliche Beschäftigung mit der Geschichte von Juden vor Ort, die auch die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung einschloss, lag zu dieser Zeit bereits vor allem in den Händen zivilgesellschaftlicher Gruppen und Akteure. Diese waren es schließlich auch, die nach dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung das Pogromgedenken und die darüber erschienene Literatur nachhaltig beeinflussten.

Bildquelle: Wikimedia Commons.

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