Es gibt mehrere Berichte, die beschreiben, wie als ‚Juden‘ verfolgte Menschen in Leipzig ins Flussbett der Parthe getrieben und misshandelt wurden.
Ein Mädchen und die Gewalt
Die 1930 in Leipzig geborene Gisela Eider erinnerte sich an Erlebnisse des 10. November 1938 in der Messestadt. Sie sah zerstörte Geschäfte und sah auch eine Synagoge brennen. Und sie erinnert sich an Begebenheiten am kleinen Flüsschen Parthe, der durch den Leipziger Zoo fließt:
„Da habe ich gesehen, wie Menschen oder Polizisten zwei fromme Juden geschoben haben. Sie waren religiös gekleidet mit Schläfenlocken und Bart. Sie haben sie fast runtergeschmissen. Dort hat man sie versammelt und das war auch schrecklich zu sehen. Da hatte einer einen abgeschnittenen Bart und hatte Blut. Es hat mich sehr mitgenommen. […] Ich habe dann Angst bekommen und bis nach Hause. Meine Eltern haben mich nicht mehr rausgelassen an dem Tag“ (Interview mit Elke Urban, abgedruckt in Urban, Elke (Red ).: Jüdische Schulgeschichten. Ehemalige Leipziger erzählen, Leipzig 2011, hier S. 88).
Gisela Eider, die selbst zu den Verfolgten gehörte, gelang später die Emigration nach Palästina.
Gedenkstein an der Parthe
Am Partheufer in der Nähe des Zoologischen Gartens erinnert heute ein Gedenkstein an die dort verübte Pogromgewalt. Die Inschrift des Stein lautet:
„Hier in diesem Graben wurden im Jahre 1938 jüdische Bürger vor ihrer Deportation zusammen getrieben.“
‚Deportiert‘ wurden die während der Pogrome Verfolgten indes nicht. Allerdings wurden zahlreiche Männer in Konzentrationslager überstellt.
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