In der DDR erschienen 1963 und 1988 zwei Briefmarken, die dem 25-jährigen und 50-jährigen Gedenken an die Novemberpogrome gewidmet waren. In ihrer bildlichen und textuellen Gestaltung erlauben sie Einblicke in die zeitgenössischen Begrifflichkeiten und Schwerpunkte der Pogromerinnerung.
Die 10-Pfennig-Briefmarke von 1963
Der Entwurf der DDR-Briefmarke von 1963 stammt von Karl Sauer und Horst Naumann. Ausgegeben wurde die Marke am 8. November 1963. Insgesamt wurden fünf Millionen Stück gedruckt.
Motive und Begriffe
Textuell nutzt die Marke noch den Begriff „Kristallnacht“, die sich „niemals wieder“ ereignen dürfe. Zu erkennen sind eine brennende Synagoge und ein gelber, von einer schwarzen Kette umfangener „Judenstern“. Der Stern als Symbol der Verfolgung wurde allerdings erst 1941 eingeführt. Die Briefmarke stilisiert hier also gewissermaßen eine Kontinuität von den Pogromereignissen hin zur Schoa.
Keine Zwangsläufigkeit hin zur Schoa
Doch auch, wenn radikale Antisemiten eine physische Lösung der „Judenfrage“ in Betracht zogen, war die massenhafte, fabrikmäßige Tötung von Männern, Frauen und Kindern Ende 1938 bei aller Gewalt und den mit den Pogromen einhergehenden Mordfällen noch nicht absehbar. Vielmehr zielten die Maßnahmen wie auch die Pogrome nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März des Jahres vor allem darauf ab, die „Arisierung“ von Geschäften wie Unternehmen voranzutreiben und die Auswanderung von als ‚Juden‘ verfolgten Menschen zu forcieren.
Bildquelle: Wikimedia Commons.
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