Mit den Pogromen einher ging die Anweisung, im gesamten Deutschen Reich bis zu 30.000 jüdische Männer in „Schutzhaft“ zu nehmen und in die Konzentrationslager Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau zu überstellen. Dies traf auch die in Sachsen als ‚Juden‘ verfolgten Menschen, die – sofern sie nicht schon in den Großstädten lebten – zunächst in Polizeihaft genommen und dann gesammelt in die Lager transportiert wurden.
Überstellung ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar
Die Mehrzahl der in Sachsen verhafteten Verfolgten wurde ins Konzentrationslager Buchenwald, ins sogenannte „Pogromsonderlager“ transportiert. Die Eingangslisten geben einen Überblick über die aus den Großstädten einschließlich des jeweiligen Umlands Verhafteten und ins Lager überstellten Menschen. Diese waren dort Erniedrigung und Gewalt ausgesetzt; nicht selten verließen sie Buchenwald körperlich und seelisch verletzt.
Die Stärkemeldungen des Konzentrationslagers Buchenwald
(abgedruckt in: Bräu, Ramona; Wenzel, Thomas (Hg.): „ausgebrannt, ausgeplündert, ausgestoßen“. Die Pogrome gegen die jüdischen Bürger Thüringens im November 1938, Erfurt 2008, S. 103-107; Quelle: BwA, Nummernbuch der Judenaktion vom Nov. 1938, NARA Washington RG 242 Film 18b)
Eintrag 10.11.1938: Stärke 09.11.1938: 9.842 Mann, außerdem 851 Juden, davon u. a. in Transporten eingeliefert:
- aus Chemnitz: 40
- aus Chemnitz: 17
- aus Chemnitz: 15 (S. 103)
Eintrag 10.11.1938, abends: 10.733 Mann
Zugänge 3.275 Juden, davon:
- aus Dresden: 66
- aus Chemnitz: 99
- aus Leipzig: 151 (S. 104)
Eintrag 11.11.1938, abends: 13.992 Mann
Zugänge: 4.674 Juden, davon:
- aus Leipzig: 119 (S. 105)
12.11.1938, abends: 18.660 Mann
Zugänge: 1.019 Juden, davon:
- aus Plauen: 47
- aus Zwickau: 38
- aus Dresden: 85 (S. 106)
Zusammen wurden aus Dresden und Umgebung somit 151, aus Chemnitz und Umgebung 171, aus Leipzig und Umgebung 270 sowie aus Plauen und Umgebung 47 als ‚Juden‘ Verfolgte nach Buchenwald überstellt.
Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora erinnert heute an das Konzentrationslager (1937-1945) sowie das Sowjetische Speziallager Nr. 2 (1945-1950).
Pingback: Die Entlassung aus Buchenwald – Bericht von Karl E. Schwabe aus Hanau | BRUCH|STÜCKE