Im Zuge neuer Recherchen ist mir ein Beitrag des Altphilologen Johannes Irmscher (1920-2000) bekannt geworden. Darin schrieb Irmscher 1990 zur Geschichte der Dresdner Synagoge. Im letzten Teil des Aufsatzes ging er dabei auch auf die Dresdner Pogromereignisse ein:
„Als Primaner [an der Kreuzschule – Anm. DR] wurde ich in Dresden Zeuge der Kristallnacht und der Brandstiftung der Synagoge. Unser Religionslehrer Dr. FRITZ KÖLTZSCH nahm mich an diesem Tag beiseite und sagte zu mir: ‚Ich nehme an, Sie mißbilligen ebenso wie ich das, was hier geschieht.‘ Diese offenen Worte des Lehrers zu seinem Schüler waren angesichts des hemmungslosen Wütens der fanatisierten faschistischen Mordbrenner eine antifaschistische Tat, die gefährliche Folgen hätte nach sich ziehen können“ (Irmscher, Johannes: Die Dresdner Synagoge, in: Wissenschaftliche Zeitschrift (Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe) 39 (1990), 1, S. 99-101, hier S. 101).
Zur Biografie Irmschers
Interessant sind Irmschers Aussagen vor dem Hintergrund, dass er selbst 1938 der NSDAP beitrat – noch als Schüler; sein Abitur legte er erst im Folgejahr ab. In der DDR arbeitete Irmscher als inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit zu.
Fritz Költzsch
Neu ist auch der Hinweis auf die Positionierung des Studienrats und Lehrers Fritz (Friedrich) Költzsch: Dieser hatte 1928 zur Geschichte Kursachsens und der Juden in der Ära Brühl promoviert (Költzsch, Fritz: Kursachsen und die Juden in der Zeit Brühls, Engelsdorf-Leipzig 1928).