Zu den Inhalten, die im Kontext der Novemberpogrome von 1938 von Radiobeiträgen begleitet wurden, zählte auch die Beisetzung des in Paris dem Attentat von Herschel Grynspan zum Opfer gefallenen Ernst vom Rath.
Traueransprachen zur antisemitischen Hetz
Am 17. November 1938, dem Tag der Beisetzung, hielten auch Ernst Wilhelm Bohle, der Chef der NSDAP-Auslandsorganisation, und der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop Ansprachen, die im Radio übertragen wurden.
Beide Beiträge hoben die angebliche Feindschaft des internationalen Judentums gegen Deutsche hervor: Der Anschlag habe das Deutsche Reich treffen sollen und ihm den Weg in die Zukunft verwehren sollen. Beide, Bohle und Ribbentrop, stellten sich damit in den Dienst der antisemitischen Propagandawelle, die die deutsche Bevölkerung über die verschiedenen Massenmedien zu erreichen suchte.
Auszüge der Ansprachen sind abgedruckt in: Roller, Walter: Judenverfolgung und jüdisches Leben unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Bd. 1: Tondokumente und Rundfunksendungen 1930-1946, Potsdam 1996, S. 118 f.