Im November 1938 war die antisemitische Rechtfertigung der Pogromgewalt breit aufgestellt. Sogar in geschichtswissenschaftlichen Beiträgen wurde die Fremdartigkeit der ‚Juden‘ hervorgehoben. Ausgrenzung und auch die vorangegangenen Pogromereignisse erhielten dadurch eine Legitimation.
Der Archivar und Stadtbibliothekar Heinrich Butte
In Dresden erschien am 19./20. November 1938 ein Artikel mit dem Titel ‚Jüdische Emporkömmlinge‘ im ‚Dresdner Anzeiger‘. Verfasst hatte diesen der Dresdner Archivar und Stadtbibliothekar Heinrich Butte (1886–1963). Er thematisierte den Einfluss der Juden auf die Geschichte der sächsischen Gauhauptstadt, der „die Rassengesetzgebung des Dritten Reiches hier lebensgesetzlich begründete klare Grenzen setzte“ (Butte, Heinrich: Jüdische Emporkömmlinge in Dresden, in: Dresdner Anzeiger, 317 (20.11.1938), S. 6).
Frühere Beiträge zur Geschichte der Juden
Butte hatte schon 1937 einen Beitrag für die ‚Zeitschrift der Nationalsozialistischen Kultur-Gemeinde, Ortsverband Dresden‘ über die Stellung der Juden im 18. und 19. Jahrhundert verfasst. Er betonte dabei die ‚rassische‘ Differenz von Juden und Nichtjuden, wobei der ‚drohenden Überfremdung‘ durch die von Hitler herbeigeführte ‚Erweckung des völkischen Willens und Bewusstseins‘ begegnet werde: „Eine neue Gesetzgebung baut und wirkt sich vor unseren Augen auf, die zum Schutze der Volksart und -zukunft an Stelle jener einst gefallenen veralteten Schranken neue, klare Grenzlinien zieht, auf der Grundlage erbkundlicher Lebensgesetze“ (Butte, Heinrich: Juden in Dresden. Ihre Stellung von den Anfängen bis zur bürgerlichen Gleichstellung im 19. Jahrhundert, in: Nationalsozialistische Kultur-Gemeinde, Ortsverband Dresden (1937), Juli/August, S. 1–13, hier S. 13).
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