Seit 1926 praktizierte der 1899 geborene Arzt Bruno Kochmann in Frankenberg. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er zunehmend entrechtet; im Sommer 1938 wurde ihm die Approbation entzogen.
Warnung vor der bevorstehenden Verhaftung
Auch, wenn es nicht ganz genau zu klären ist, so ist doch sicher, dass Kochmann während der Pogromereignisse vor seiner bevorstehenden Verhaftung gewarnt wurde. Eine der Erzählungen darüber lautet, dass er kurz vor Mitternacht mutmaßlich durch den Frankenberger Fuhrunternehmer Kurt Richter aufgefordert worden sei, sofort zu verschwinden.
Möglicherweise war es aber auch ein Zettel seiner Krankenschwester, den Kochmann am Nachmittag des 10. November 1938 an seiner Wohnungstür fand und der ebenfalls vor der bevorstehenden Verhaftung warnte.
Flucht des Ehepaars Kochmann
Das Ehepaar Kochmann floh daraufhin nach Berlin. Im Dezember 1938 gelangten sie nach Haifa, kehrten jedoch noch einmal nach Deutschland zurück, um im Mai 1939 endgültig nach Palästina auszuwandern. Dort arbeitete Krochmann als Arzt.
Ehrung in Frankenberg
Im Oktober 1962 erhielt die Poliklinische Ambulanz in Frankenberg den Namen Dr. Kochmann. Auch eine anliegende Straße wurde nach ihm benannt.
Siehe zur Biografie von Bruno Kochmann: Nitsche, Jürgen: Dr. Bruno Kochmann – jüdischer Arbeiterarzt in Frankenberg, in: Jeromin, Reinhard (Hg.): Frankenberg. Geschichte in Realität, Wahrnehmung und Bewußtsein (III), Leipzig 2015, S. 35–50.