Obwohl nur eine Aufnahme von den Pogromen in der sächsischen Lokalpresse vom November 1938 bekannt ist, begleiteten anscheinend auch Pressefotografen die Gewalt gegen als ‚Juden‘ verfolgte Menschen.
Der Fall Görlitz: Erwähntes Foto, aber kein Bild
Einen Hinweis darauf bietet die Oberlausitzer Tagespost, die am 11. November 1938 von den Görlitzer Pogromereignissen, die sich auch gegen ‚jüdische‘ Geschäfte richteten. Darin heißt es unter anderem:
„In einigen Judenläden der Stadt übernahmen einige Görlitzer freiwillige ‚Aufräumungsarbeiten‘, um dadurch ihren Abscheu über das Pariser Verbrechen Ausdruck zu verleihen. So in dem jüdischen Ramschbasar Horn, Steinstraße, wo in den Auslagen – wie aus unserer Aufnahme hervorgeht – das oberste zu unterst gedreht wurde. Außerdem wurden weitere Judenläden in der Bismarckstraße und am Grünen Graben in Mitleidenschaft gezogen.“
Auch, wenn hier deutlich die Anfertigung und das Vorhandensein genannt wird: Der Artikel erschien ohne Fotografien.
Die Görlitzer Fotografien
Dass es die Fotografien aber offensichtlich gab, zeigen die beiden heute bekannten Aufnahmen aus Görlitz: Zu sehen sind darauf zum einen das zerstörte Textilhaus Fischer auf der Bismarckstraße 29, zum anderen wohl eben genau jene, im Zeitungsartikel erwähnte Fotografie, die die durcheinandergeworfenen Auslagen des Konfektionshauses J. Horn in der Steinstraße zeigt.
Beide Aufnahmen sind u. a. abgedruckt in: Hartstock, Erhard; et al. (Hg.): Juden in der Oberlausitz, 2. Aufl., Bautzen 2008, S. 122.