1933 lebten in der Stadt Flöha nach amtlicher Zählung nur noch 34 Menschen jüdischer Religionszugehörigkeit. Im Zuge der Novemberpogrome wurden auch fünf Männer aus dem Kreis Flöha verhaftet.
‚Kauft nicht bei Juden‘
Am 10. November 1938 kam es in der Stadt offensichtlich ebenfalls zu einer antisemitischen Aktion, obwohl man offenbar keine als Juden Verfolgte vor Ort hatte: Der NSDAP-Ortsgruppenleiter – im Adressbuch von 1938 findet sich der Name Hermann Seltmann, der möglicherweise auf noch im Herbst des Jahres diese Funktion innehatte – ergriff die Initiative: Durch den Ort fuhr ein Lkw mit Sprechchor und Transparent mit der Aufschrift ‚Kauft nicht bei Juden‘.
Dieser Geschichte im Rahmen weiterer Forschungen noch tiefgründiger nachzugehen, lohnt sich, denn sie zeigt: Auch dort, wo es keine als Juden verfolgten Menschen mehr gab, fanden die Pogrome ihren Niederschlag in antisemitischen Handlungen.
Nachzulesen bei: Stein, Dietmar, Erinnerung an jüdische Schicksale, in: Freie Presse [Flöhaer Zeitung] (09.11.2012), S. 11.