Im Stadtarchiv Dresden (16.1.3 Nachlass Krantz, Nr. 379) finden sich Briefe von Nanda Krantz an den Sohn Helmut. Ferdinanda Krantz (1890-1943) war Hochschullehrerin am Conservatorium für Musik und Theater zu Dresden, das ihr Ehemann Curt Krantz leitete.
Verwandtschaft mit Reinhard Heydrich
Curt Krantz‘ Schwester Elisabeth war mit dem Opernsänger und Komponisten Bruno Heydrich verheiratet, aus deren Ehe Reinhard Heydrich entstammte, der Chef der Sicherheitspolizei und Hauptakteur während der Novemberpogrome. Sein Bruder Johannes Krantz (1870-1932) war dagegen mit der Jüdin Barbara (Boriska) Lobstein verheiratet, die im Konzentrationslager Auschwitz umkam.
Ein Brief an den Sohn
Am 13. November 1938 schrieb Nanda Krantz einen Brief an ihren Sohn Helmut (1917-1942), der ab 1936 als Soldat der neuen Wehrmacht diente und 1938 in Göttingen Mathematik studierte.
Darin hieß es mit Bezug auf die Pogromereignisse in Dresden:
„Bei uns hat auch das empörte Volk die Synagoge in Brand gesetzt und alle Geschäfte demoliert, die kleinsten wie die grössten. Die neue Verordnung macht ja nun endgültig Garaus mit den Juden in der ganzen Wirtschaft.“
Der Tenor des Briefes lässt sich keineswegs einfach deuten, scheint jedoch den Ausschluss der als Juden verfolgten aus dem deutschen Wirtschaftsleben zu befürworten. Curt Krantz jedenfalls pflegte ganz offensichtlich enge Kontakte zu Mitgliedern des Dresdner Verfolgungsapparates: In einem Brief an seine Ehefrau Nanda schrieb er im August 1939: „Gestern besuchte mich in meinem Dienstzimmer ein Kamerad, welcher die Aufsicht über die Dresdener jüdische Gemeinde hat. Er bat mich nächste Woch. einen Stoß Akten über die Juden und auch Freimann [?] durchzusehen. Bei unserer früheren Bekanntschaft mit Juden, glaube ich werden die Akten viel Interessantes enthalten.“