Im März 1941 wurde im Rahmen dreitägiger Feierlichkeiten das nationalsozialistische ‚Institut zur Erforschung der Judenfrage‘ gegründet, das im nationalsozialistischen Sinne einen Beitrag zum beabsichtigten ‚Volkstod der Juden‘ leisten sollte.
Beschönigender Rückblick auf die Pogrome
Zu den Reden, die während der Eröffnung am 28. März 1941 im Frankfurter Römer gehalten und im Radio übertragen wurden, gehörte auch die von August Schirmer, Hauptstellenleiter im Amt Rosenberg und ‚Spezialist‘ in der ‚Juden- und Freimaurerfrage‘.
In seiner Ansprache hob Schirmer hervor, dass Deutschland das erste Land gewesen sei, das für sich die ‚Judenfrage‘ einer Lösung zugeführt habe. Er nahm in seinem fast halbstündigen Vortrag im historischen Rückblick auch Bezug auf die Pogrome vom November 1938. In Bezug auf das Attentat auf vom Rath in Paris und die nachfolgenden Ereignisse hieß es da:
„Das Maß war voll, jetzt schlug das deutsche Volk in seiner Gesamtheit zurück. Empörter Aufschrei eines 80-Millionen-Volkes hat das Judentum jetzt endlich begreifen lassen, daß auch die Geduld des nationalsozialistischen Deutschland nicht unerschöpflich sei. Die Folgen waren unausbleiblich: Die zum Teil wochenlange Inhaftierung eines großen Teils der männlichen Judenschaft in Deutschland, die Geldbuße, die beschleunigte Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben, waren die Antwort auf das Verbrechen in Paris. Zugleich aber lag darin ein letzter, unzweideutiger Hinweis, daß das nationalsozialistische Deutschland seinen Weg zur Wiedergewinnung der vollen Freiheit und zur Durchsetzung seines Anspruchs auf den ihm zustehenden Lebensraum auf dieser Erde mit eiserner Entschlossenheit zu Ende gehen würde, trotz Hetze, Boykott und Mord“ (zit. nach: Roller, Walter: Judenverfolgung und jüdisches Leben unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Bd. 1: Tondokumente und Rundfunksendungen 1930-1946, Potsdam 1996, S. 173).
Gewalt, Todesfälle, Zerstörungen als auch Plünderungen sucht man in der Ansprache vergeblich.