Hans Reichmann (1900-1964), Jurist und Rechtsanwalt, seit 1927 für Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens in Berlin aktiv, gehörte zu den im Zuge der Novemberpogrome Verhafteten.
Nach Sachsenhausen
Ausführlich schilderte Reichmann seine Situation und den Aufenthalt im Lager in seinen Erinnerungen, die 1998 im Druck erschienen (Reichmann, Hans, Deutscher Bürger und verfolgter Jude. Novemberpogrom und KZ Sachsenhausen 1937 bis 1939, München 1998). Nach seiner Inhaftierung kam er in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Nach seiner Entlassung am 28. Dezember 1938 verließen er und seine Frau Eva Reichmann schließlich im April 1939 das Deutsche Reich.
Schülergesang vor der Chemnitzer Synagoge
In seinen Erinnerungen nimmt Reichmann auch auf die Chemnitzer Pogromgewalt Bezug. Demnach hätten sich dort Schulkinder vor die brennende Synagoge gestellt und gesungen: ‚Die Synagoge brennt, die Synagoge brennt‘ (S. 248). Bislang konnte ich dieses Geschehen noch nicht durch anderen Quellen oder Berichte bestätigen. Gleichwohl, das zeigen auch die Pogrome in anderen sächsischen Orten, wurden viele Schüler teils sogar zwangsweise Zeugen der Ereignisse – oder nahmen aktiv daran teil.