Ebenfalls in der Nacht zum 10. November 1938 setzte der Pogrom in Großröhrsdorf ein. Um 2:30 Uhr versammelte sich vor dem Kaufhaus der als Juden verfolgten Familie Schönwald eine kleine Schar von Pogromtätern in Zivilkleidung. Diese riefen zunächst ‚Juden raus‘, zerrten die verstörte Familie Schönwald schließlich aus dem Haus, warfen Scheiben ein und beschmierten das Gebäude.
Durch die Stadt getrieben
Curt und Regina Schönwald wurden zusammen mit Johanna Pleß anschließend durch den Ort getrieben und dann noch für einige Stunden in ‚Schutzhaft‘ genommen.
Für die Organisation der Pogromgewalt war offensichtlich auch für Großröhrsdorf der zuständige NSDAP-Kreisleiter in Kamenz, Ernst Zitzmann, zuständig. Zitzmann soll so unter anderem die Ortspolizei angewiesen haben, die Kirchenglocken zu läuten, um dem Ereignis möglichst große Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Ausführlich dazu: Littig, Norbert: Erbaut 1928 C S. Erinnerung an die jüdische Familie Schönwald aus Grossröhrsdorf, Großröhrsdorf 2008, S. 77-81.