Bislang ist – mit wenigen Ausnahmen – relativ wenig darüber bekannt, welche und wie viele Geschäfte konkret von den Angriffen während der Dresdner Pogromereignisse betroffen waren.
Viele zerstörte Geschäfte
Dass es einige Geschäfte in der Stadt gewesen sein müssen, macht ein kleiner Beitrag im ‚Dresdner Anzeiger‘ vom 12./13. November 1938 deutlich. Darin heißt es:
„In allen jüdischen Geschäften, deren Scheiben in der Nacht zum Donnerstag zertrümmert worden waren, sind nunmehr die Auslagen völlig ausgeräumt, so daß sie scheibenlos und leer daliegen; vielfach sind auch Bretterverschläge angebracht worden, hinter denen aber gleichfalls die Auslagen geräumt geblieben sind. Den Straßenpassanten wird dadurch erst jetzt deutlich, wie viele jüdische Geschäfte auch noch in unserer Stadt vorhanden waren. Diese Geschäfte wären natürlich längst verschwunden gewesen, wenn nicht immer noch Volksgenossen ihren Bedarf in solchen Läden gedeckt hätten.“
‚Deutsche, kauft nicht bei Juden!‘
Tatsächlich verfolgten die Pogrome in vielen sächsischen Orten auch das Ziel, die wirtschaftliche Verdrängung und damit die Ausgrenzung der Verfolgten zu verschärfen. Dabei griff man auf Altbekanntes zurück: Die Verwendung von Parolen und Losungen, die bereits anlässlich des ‚Boykotts‘ jüdischer Geschäfte im April 1933 zum Einsatz kamen, ist für viele Städte belegt.