Wie sich die Pogrome nach dem Tod Ernst vom Raths entwickelten, zeigen die organisierten antisemitischen Propagandakundgebungen am 10. November, die sich für mehrere sächsische Orte nachweisen lassen.
Heute Massenkundgebung
Am 10. November 1938 rief so etwa das ‚Großenhainer Tageblatt‘ zu einer Massenkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz auf. In dem Aufruf heißt es: „Wieder hat ein feiger jüdischer Mord einen Deutschen, den Gesandtschaftsrat I. Klasse, Pg. vom Rath, zum Opfer gefordert. Gegen diese Gemeinheit gilt es nachdrücklich allseitig zu demonstrieren.“
Dass Joseph Goebbels dann ab dem Nachmittag des Tages das Ende der öffentlichen Pogromgewalt anordnete, hatte dann offenbar zur Folge – wie in verschiedenen anderen sächsischen Orten auch –, dass die nicht stattfand. In den Folgeausgaben des ‚Großenhainer Tageblatts‘ finden sich darauf jedenfalls offensichtlich keine Bezüge.