Nachdem in den 1970er- und 1980er-Jahren vor allem kirchliche Initiativen den staatlichen Erinnerungsimperativ des DDR-Regimes an die Novemberpogrome von 1938 konterkarierten, überschlugen sich die Ereignisse im Herbst 1989.
Gedenkmarsch in Leipzig
Als am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel, war Leipzig Ort des stillen Gedenkens: Ein Schweigemarsch des ‚Neuen Forums‘ führte nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche zum Gedenkstein am ehemaligen Standort der Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße. Daran nahmen mehr Menschen teil, als jemals zuvor – und in den Jahren danach.
‚Mauerfälle‘
Der Mauerfall bedeutete für kirchliche Initiativen und neu gegründete Vereine, die sich mit jüdischer Geschichte und Kultur in Sachsen befassten, einen enormen Schub: Nicht nur der Zugang zu den Archiven, sondern auch das allgemeine Interesse einer, auch von politischen Erwägungen getragenen Gedenkkultur, führte in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren zu einer großen Flut an Publikationen. Die Geschichte der Juden war in Sachsen gleichsam ‚angekommen‘.
Bibliografien zur Literatur über die Geschichte der Juden in Sachsen findet sich in Medaon Ausgabe 6 (2012), 10 sowie (für die Zeit des Nationalsozialismus) in Ausgabe 8 (2014), 15.