Heinz Zaspel in Leipzig erinnerte sich auch daran, dass sein Vater einem als Juden Verfolgten einen Schreibtisch und einen kaputten Bücherschrank, bei dem die Glasscheiben zerstört gewesen seien, zum Kauf angeboten habe. Dieser wollte mit dem Geld wohl emigrieren.
Tatsächlich, so Zaspels Erinnerungen, habe der Vater beide Möbelstücke gekauft – aus der Sicht der Darstellung des Sohnes also einem verfolgten Menschen geholfen.
Hilfe für die Verfolgten: Reparaturen
Tatsächlich gibt es mehrere Berichte für die von den Pogromen heimgesuchten sächsischen Orte, nach denen Nachbarn und Handwerker den von den Zerstörungen Betroffenen halfen, Wohnungen und Geschäfte zu sichern und auch Möbel wiederherzurichten, so etwa in Weißwasser. Sie taten dies nicht ohne Gefahr, wurden so zum Teil etwa von öffentlichen Aufträgen aufgrund ihrer ‚Hilfe für Juden‘ ausgeschlossen (zu Weißwasser siehe: Schubert, Werner: Beiträge zur Geschichte der Juden in Weißwasser. Eine bedeutsame Episode zwischen 1881 und 1945, Weißwasser in der Oberlausitz 2014, S. 118, 220).