Auch in Leipzig waren Angehörige der Hitlerjugend an den Pogromübergriffen beteiligt. Einer der Verfolgten, der 1930 geborene Wolfgang Katz, erinnerte sich, dass ihn Hitlerjungen am 10. November 1938 überfallen und ihm die Schulbücher gestohlen hätten (vgl. Urban, Elke (Red.): Jüdische Schulgeschichten. Ehemalige Leipziger erzählen, Leipzig 2011, S. 185).
Überfall auf ein Altersheim
In Leipzig-Wahren überfiel ein Trupp Hitlerjungen das jüdische Alterheim. Die jugendlichen Angreifer brüllten laut ‚Juda verrecke!‘ und ‚Juden raus‘. Außerdem durchsuchten sie die Zimmer und raubten wohl auch Gegenstände der Bewohner. Über Gewalt gegen die Heimbewohner ist indes bislang nichts bekannt (vgl. Friederici, Hans-Jürgen: Die Bezirksorganisation der KPD im Kampf gegen die Errichtung und Festigung der faschistischen Diktatur. Das Ringen um die Einheitsfront der Arbeiterklasse und die antifaschistische Volksfront (1933-1939), in: Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Bezirksleitung Leipzig der SED (Hg.): In der Revolution geboren. In den Klassenkämpfen bewährt, Leipzig 1986, S. 349–446, hier S. 436; Schwendler, Gerhild: Zum antifaschistischen Widerstandskampf unter Führung der KPD in den Jahren 1935 bis 1939 in Leipzig, in: Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Leipzig (1975), S. 47–68, hier S. 64).