Zu den Projekten, die die lokale Geschichte der Zeit des Nationalsozialismus aufbereiten und für die Bildungs- wie Erinnerungsarbeit zur Verfügung stellen, gehört auch ‚Was war wo? Ein Stadtrundgang durch Torgau 1933-1945‘. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit des Dokumentations- und Informationszentrums Torgau und der Mittelschule Nordwest Torgau im Rahmen des Programms ‚LernStadtMuseum‘.
Google-Karte mit der Geschichte des Nationalsozialismus
Auf der Grundlage einer Google-Karte erschließt das Projekt eine Stadttopografie, die für die Zeit des Nationalsozialismus relevante Orte vorstellt. Darunter befinden sich neben Orten der Wehrmachtsjustiz, des Kriegsgeschehens oder der Erinnerung auch fünf Schicksale von als Juden verfolgten Torgauern.
Torgau und die Pogrome
Die kurzen Einträge geben auch Hinweise zum lokalen Pogrom:
Betroffen war davon etwa das in der Breiten Straße 26 (Hermann-Göring-Straße) gelegene Kaufhaus Ahlfeld, das 1938 von Kurt Kroner geleitet und verwüstet wurde. Bei dem Arzt Kurt Behmack am Schlageterplatz wurde zwar nichts zerstört, wohl aber die Patientenkartei beschlagnahmt. Auch das Textilkaufhaus Rosenthal von Max und Gertrud Isaacsohn, die beide evangelisch, aber als Juden aufgrund ihrer Abstammung verfolgt waren, wurde verwüstet. Im Gegensatz zu den anderen Genannten gelang ihnen die Emigration nicht; sie wurden Anfang 1942 nach Riga verschleppt und ermordet.
Ebenfalls demoliert wurde die Zahnarztpraxis von Max Kukurutz in der Breiten Straße 4 (damals Hermann-Göring-Straße). Kukurutz wurde festgenommen und war für sieben Wochen ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Er emigrierte 1939 nach New York; seine Familie konnte ihm erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nachfolgen.