Stadtchroniken als Quellen zu den Pogromereignissen: Das Beispiel Delitzsch (2)

Neben der ausführlichen Chronik, die die Pogromereignisse in Delitzsch im November 1938 schildert, existiert im Stadtarchiv noch eine weitere, handschriftliche Chronik für die Jahre 1816 bis 1956. Auch darin findet der Pogrom Eingang.

„Vorgehen gegen Juden“

Darin heißt es unter dem 11. November 1938:

„Wie in anderen Städten so ist man auch in Delitzsch zerstörend gegen die jüdischen Geschäftsinhaber vorgegangen. Laden und Wohnung eines jüdischen Geschäftsinhabers wurden zerstört, die jüdische Kapelle der ‚Judentempel‘ dem Erdboden gleichgemacht. Damit dürften wohl endlich und für immer die letzten äußerlichen Zeichen ‚jüdischer Niederlassung‘ in Delitzsch verschwunden sein.“

Der zeitgenössische Eintrag weißt einen deutlichen antisemitischen Einschlag auf, wie er etwa auch in der Tagespresse zu finden war und dem Tenor der nationalsozialistischen Judenpolitik entsprach.

Quelle: Stadtarchiv Delitzsch.

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